Getriebetypen
In heutigen Fahrzeugen sind Getriebe unterschiedlichster Konstruktion verbaut. Sie dienen vorrangig der Drehzahl- und Leistungsanpassung zwischen Motor und Antriebsachse, zum Drehzahlausgleich zwischen Achsen und Rädern oder zur Richtungsänderung im Antriebsstrang. Es wird unter anderem zwischen Handschalt-, Automatik- und (Hybrid-) Doppelkupplungsgetriebe unterschieden. Darüber hinaus findet auch eine Unterscheidung zwischen PKW und Nutzfahrzeugen statt. Bei der Auswahl des richtigen Getriebeöls im Zuge eines Getriebewechsel oder bei der Getriebereparatur spielt der Getriebetyp die entscheidende Rolle.
Diese vielfältigen Anforderungen eines modernen Getriebes an den Schmierstoff können nur erfüllt werden, wenn aus anwendungstechnischer Sicht der richtige Schmierstoff in der geforderten Menge im zulässigen Betriebszustand im Getriebe zum Einsatz kommt. Deshalb gilt es bei Getriebereparaturen und Getriebeölwechseln äußerst genau auf die entsprechenden Spezifikationen und Herstellerfreigaben zu achten.
Hersteller von Elektro- und Hybridfahrzeugen greifen auf gleiche oder verwandte Bauweisen der Automatik-, Doppelkupplungs- oder auch Achsgetriebe zurück und deshalb werden Getriebeöle benötigt, die häufig auf bereits etablierten Spezifikationen basieren. Getriebeöle, die sich auch für modernste Elektro- und Hybridfahrzeuge eignen, sind mit BluEV Technology gekennzeichnet.
Achsgetriebeöle
Achsgetriebe stellen speziell mit blick auf den Verschleißschutz (AW) die Hochdruckeigenschaften (EP) besonders hohe Anforderungen an die eingesetzten Öle. Darüber hinaus müssen Achsgetriebeöle auch sehr gute Alterungseigenschaften besitzen. Auch hier müssen immer längere Wechselintervalle bis hin zu Fill-for-Life erzielt werden. Mit steigenden Emissionsvorschriften für Kraftzeuge rücken auch die Achsöle immer mehr in den Fokus der Wirkungsgradoptimierung des Antriebsstranges.
Automatikgetriebeöle (ATF)
Wichtig für die Funktionalität eines Automatikgetriebes sowie den entsprechenden Schaltkomfort ist der Reibkoeffizient beim Öffnen und Schließen der ölgeschmierten Lamellenkupplungen und –bremsen in Automatikgetrieben. Speziell hierauf müssen Automatikgetriebeöle genau abgestimmt sein.
Gerade aufgrund der unterschiedlicher Anforderungen der Hersteller von Automatikgetrieben an die Reibwertcharakteristika hat sich keine allgemeine Klassifikation durchgesetzt. Maßgeblich sind bei Automatikgetriebeölen die Herstellerspezifikationen.
Automatikgetriebeöle für stufenlose Automatikgetriebe (CVTF)
Getriebeöle für stufenlose Automatikgetriebe (engl. Continuasly Variable Transmission Fluids oder CVTFs) sind den ATF-Ölen sehr ähnlich. Sie sind aber zusätzlich zu den ATF-Eigenschaften besonders abgestimmt auf die nötigen Reibeigenschaften für den Kontakt zwischen den metallischen Reibpartnern (Variator zu Kette/Schubgliedband). Da in CVT-Getrieben meist starke Hydraulikpumpen eingesetzt werden, müssen entsprechende CVTFs besonders gute Schaumeigenschaften und ein gutes Luftabscheidevermögen aufweisen, um Kavitation in der Pumpe zu verhindern.
Dedicated Hybrid Transmission Fluid (DHTF)
Getriebe in Hybridfahrzeugen sind in der Lage sowohl von Verbrennungs- als auch E-Motoren übertragene Kräfte und Drehmomente an die Antriebsachse weiterzugeben. Der eingesetzte Schmierstoff in hybridisierten Doppelkupplungsgetrieben übernimmt neben den Aufgaben eines herkömmlichen Doppelkupplungsgetriebeöls weitere Aufgaben in Bezug auf die Kompatibilität des E-Motors.
Doppelkupplungsgetriebeöle (DCTF)
Doppelkupplungsgetriebe bestehen in aller Regel aus einer Doppelkupplung (entweder trocken oder nass) und zwei „halben“ Handschaltgetrieben. Aufgrund dieses Aufbaus kombinieren Doppelkupplungsgetriebeöle (DCTFs) die Eigenschaften eines hervorragenden MTFs und eines leistungsfähigen ATFs. Zusätzlich werden durch den Einsatz von Hydraulikpumpen die Anforderungen an die Schaumfestigkeit erhöht.
Electrical Driveline Fluid (EDF)
Electrical Driveline Fluids sind speziell für den Einsatz in Achsen mit integriertem E-Motor (trocken/nass), den sogenannten E-Achsen, entwickelt. Die hier eingesetzten Getriebeöle erfüllen neben den Eigenschaften von herkömmlichen Achsgetriebeölen wie einem hohem Verschleißschutz und sehr guten Alterungseigenschaften auch zusätzliche Anforderungen in Bezug auf die elektrische Leitfähigkeit und Kupferverträglichkeit.
Handschaltgetriebeöle (MTF)
In modernen Handschaltgetrieben übernimmt der Schmierstoff, neben dem klassischen Verschleißschutz, vielfältige Aufgaben und hat auch einen maßgeblichen Einfluss auf den Fahr- und Schaltkomfort. Speziell die Materialverträglichkeit mit Blick auf die eingesetzten Synchronisationsmaterialien spielt bei Handschaltgetrieben eine große Rolle.
Verteilergetriebeöle (TCF)
Verteilergetriebeöle (engl. Transfer Case Fluids oder TCFs) kommen in den gleichnamigen Getriebetypen beispielsweise in allradangetriebenen Fahrzeugen zum Einsatz.
Verteilergetriebe selbst bestehen aus unterschiedlichen Bauteilen (Differential, Kupplung, etc.), sodass die eingesetzten Öle unterschiedlichsten und zum Teil individuellen Anforderungen gerecht werden müssen. Im Vordergrund stehen hierbei vor allem ein ausgezeichnetes Reibwertverhalten sowie der Verschleißschutz und die Scherstabilität.
In unserem > Produktfinder erhalten Sie einen Überblick über unser umfangreiches Getriebeöl-Sortiment für PKW, LKW und Nutzfahrzeuge.
Mit dem > Ölwegweiser von FUCHS gelangen Sie Schritt für Schritt zum optimalen Schmierstoff für Ihr Fahrzeug.
Sie sind auf der Suche nach weiteren Schmierstoffen, z. B. Motorenöle, Kühlerfrostschutz, Bremsflüssigkeiten, etc.. Dabei unterstützt Sie unser > Produktassistent.
"Lebensdauerfüllung" bei Automatikgetriebeölen
Das werkseitig eingefüllte Automatikgetriebeöl verbleibt in der Regel über die gesamte Fahrzeuglebensdauer im Aggregat. Nur bei eventuellen Getriebereparaturen erfolgt ein Getriebeölwechsel. FUCHS empfiehlt eine regelmäßige Ölstandkontrolle - am besten bei jedem Motorenölwechsel in der Fachwerkstatt.
Doch Automatikgetriebe sowie das jeweils eingesetzte Automatikgetriebeöl sind häufig erschwerten Bedingungen ausgesetzt. Dies kann z.B. über hohe Betriebstemperaturen zu einem erhöhten Verschleiß des zum Einsatz kommenden Getriebeöls sowie zu deutlichen Einbußen beim Schaltkomfort führen.
Hier kann ein Wechsel des eingesetzten Automatikgetriebeöls zu einem deutlichen Gewinn an Schaltkomfort führen. Wichtig dabei ist, dass bei einem solchen Getriebeölwechsel alle Reste der alten Füllung herausgespült werden. Hier bietet FUCHS spezielle Geräte für Autohäuser und Fachwerkstätten an.
In jedem Falle sind zum einen die Wechselintervalle des Herstellers wie auch die genauen Füllmengen exakt zu beachten. Denn Automatikgetriebe reagieren sehr empfindlich sowohl auf Über- wie auch auf Unterfüllung. Auch hier hilft der FUCHS-Ölwegweiserweiter.