Manuelle Applizierung von Trennmitteln
Um hochwertige Betonfertigteile zu produzieren, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Bei der Produktion von standardisierten Bauteilen (wie z. B. Filigrandecken) werden die Betontrennmittel oftmals vollautomatisch auf die Schalung aufgetragen. Bei komplexen Schalungsteilen muss der Trennmittelauftrag hingegen manuell erfolgen. Um auch hier ein perfektes Ergebnis zu erzielen, sind bei der Vorbereitung der Schalung und der Applizierung des Trennmittels diverse Punkte zu berücksichtigen.
Im Folgenden finden Sie eine Anwendungshilfe, mit der Sie die typischen Herausforderungen bei der Applizierung von Betontrennmitteln meistern. Das nebenstehende Video-Tutorial fasst diese Anweisungen kompakt zusammen. Dieses eignet sich auch gut als Trainingsvideo für Mitarbeiter, die mit der manuellen Anwendung von Betontrennmitteln zu tun haben. Für Ihre internationalen Mitarbeiter verweisen wir auf die englische Variante des Videos.
Vor der Anwendung: Schalung vorbereiten
Verunreinigungen auf der Schalung beeinträchtigen die Wirksamkeit des Betontrennmittels. Daher sollte die Schalung zuallererst von Betonresten und anderen Verschmutzungen gereinigt werden. Feste Anhaftungen lassen sich mit einer Stahlbürste und einem Schaber einfach lösen. Für leichte Verunreinigungen kann auch Stahlwolle benutzt werden. Anschließend sollten Staub und die gelösten Betonreste von der Schalung entfernt werden. Um dabei die Staubbildung durch Kehren zu vermeiden, kann die Oberfläche zusätzlich abgesaugt werden. Je sauberer die Schalung vor der Applizierung des Trennmittels, desto besser die Betonoberflächen und geringer der Reinigungsaufwand nach dem Entschalen.
Trennmittel-Wachs: für komplexe Schalungsformen
Manche Betonfertigteile müssen von ihrer Form hohen Ansprüchen genügen. So kommt es nicht selten vor, dass für manche Bauteile komplexe Schalungsformen angefertigt oder an manchen Stellen Leisten bzw. Aussparungen integriert werden. Hier sollte zusätzlich mit Trennwachs vorbehandelt werden, damit sich die Schalung auch an den anspruchsvollen Stellen problemlos löst.
Wie viel Trennmittel muss aufgetragen werden?
Es ist die die Frage aller Fragen: Was ist die optimale Menge an Trennmittel, damit das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann? Hier gilt die Devise "Weniger ist mehr" anstatt "Mehr hilft mehr". Eine Überdosierung führt aufgrund einer Vielzahl der chemisch-trennwirksamen Substanzen zu einer Verschlechterung des Ergebnisses. Dadurch entstehen Rückstände auf der Schalung, was einen erhöhten Reininungsaufwand erfordert. Des Weiteren treten vermehrt Poren und Lunker auf, die aufwendig nachbearbeitet werden müssen.
Die folgenden Hinweise helfen Ihnen, einen optimalen Betontrennmittel-Auftrag sicherzustellen.
Tipp: Der Fingertest als einfacher Trennmittel-Check
Eine einfache Methode festzustellen, ob die richtige Menge an Trennmittel aufgetragen wurde, ist der Fingertest. Hier sieht man schnell, ob man die applizierte Schalung noch einmal nachbearbeiten muss. Wurde das Betontrennmittel richtig aufgetragen, kann man sich die Nacharbeit sparen und es kann direkt mit dem Betonieren losgehen.
Die wichtigsten Anwendungstipps auf einen Blick:
- Benutzen Sie ein ölfestes Sprühgerät mit Edelstahl-Behälter und einem Druckbereich von 4 bis 6 bar
- Flachstrahldüse aus Edelstahl verwenden (Empfehlung: TPU800067-SS von Spraying Systems)
- Auf einen dünnen, gleichmäßigen Trennmittel-Film achten (weniger ist mehr!)
- Bei optimaler Trennmittel-Applizierung kein Nachwischen notwendig
- Bei Überdosierung oder unregelmäßigem Sprühbild einfach nachwischen
- Verwenden Sie ein Trennwachs bei komplexen Schalungsformen, Leisten oder Aussparungen