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Anwendungs-Leitfaden: Betontrennmittel in Fertigteilwerken

Video-Tutorial: Anwendung von Betontrennmitteln

Manuelle Applizierung von Trennmitteln

Um hochwertige Betonfertigteile zu produzieren, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Bei der Produktion von standardisierten Bauteilen (wie z. B. Filigrandecken) werden die Betontrennmittel oftmals vollautomatisch auf die Schalung aufgetragen. Bei komplexen Schalungsteilen muss der Trennmittelauftrag hingegen manuell erfolgen. Um auch hier ein perfektes Ergebnis zu erzielen, sind bei der Vorbereitung der Schalung und der Applizierung des Trennmittels diverse Punkte zu berücksichtigen.

Im Folgenden finden Sie eine Anwendungshilfe, mit der Sie die typischen Herausforderungen bei der Applizierung von Betontrennmitteln meistern. Das nebenstehende Video-Tutorial fasst diese Anweisungen kompakt zusammen. Dieses eignet sich auch gut als Trainingsvideo für Mitarbeiter, die mit der manuellen Anwendung von Betontrennmitteln zu tun haben. Für Ihre internationalen Mitarbeiter verweisen wir auf die englische Variante des Videos.

Vor der Anwendung: Schalung vorbereiten

Verunreinigungen auf der Schalung beeinträchtigen die Wirksamkeit des Betontrennmittels. Daher sollte die Schalung zuallererst von Betonresten und anderen Verschmutzungen gereinigt werden. Feste Anhaftungen lassen sich mit einer Stahlbürste und einem Schaber einfach lösen. Für leichte Verunreinigungen kann auch Stahlwolle benutzt werden. Anschließend sollten Staub und die gelösten Betonreste von der Schalung entfernt werden. Um dabei die Staubbildung durch Kehren zu vermeiden, kann die Oberfläche zusätzlich abgesaugt werden. Je sauberer die Schalung vor der Applizierung des Trennmittels, desto besser die Betonoberflächen und geringer der Reinigungsaufwand nach dem Entschalen.


Feste Anhaftungen mit Stahlbürste und Schaber lösen

Für leichte Verunreinigungen Stahlwolle verwenden

Staub und gelöste Betonreste von der Schalung enfernen

Ggf. Oberfläche absaugen, um Staubbildung zu vermeiden

Checkliste: Was ist VOR der Applizierung von Betontrennmittel zu beachten?

Angemessene Sicherheitsausstattung tragen: lange Kleidung, Schutzbrille, geeignete Handschuhe

Ölfeste Sprühkanne mit Edelstahl-Behälter benutzen

Für ein optimales Sprühbild: Flachstrahldüse aus Edelstahl verwenden

Idealer Sprühdruck: 4 bis 6 bar

Trennmittel auftragen: So sollten Sie vorgehen

Senkrechte Flächen zuerst einsprühen

Auf ein gleichmäßiges Sprühbild achten

Abschließend die horizontalen Flächen einsprühen

Beim Besprühen der Schalung rückwärts gehen, um Fußabdrücke zu vermeiden

Trennmittel-Wachs: für komplexe Schalungsformen

Manche Betonfertigteile müssen von ihrer Form hohen Ansprüchen genügen. So kommt es nicht selten vor, dass für manche Bauteile komplexe Schalungsformen angefertigt oder an manchen Stellen Leisten bzw. Aussparungen integriert werden. Hier sollte zusätzlich mit Trennwachs vorbehandelt werden, damit sich die Schalung auch an den anspruchsvollen Stellen problemlos löst.

Wie viel Trennmittel muss aufgetragen werden?

Es ist die die Frage aller Fragen: Was ist die optimale Menge an Trennmittel, damit das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann? Hier gilt die Devise "Weniger ist mehr" anstatt "Mehr hilft mehr". Eine Überdosierung führt aufgrund einer Vielzahl der chemisch-trennwirksamen Substanzen zu einer Verschlechterung des Ergebnisses. Dadurch entstehen Rückstände auf der Schalung, was einen erhöhten Reininungsaufwand erfordert. Des Weiteren treten vermehrt Poren und Lunker auf, die aufwendig nachbearbeitet werden müssen.

Die folgenden Hinweise helfen Ihnen, einen optimalen Betontrennmittel-Auftrag sicherzustellen.

Vermeiden Sie eine Überdosierung

Vermeiden Sie eine Überdosierung des Trennmittels in Form von Pfützen oder Schlieren.

Zu viel aufgetragen? Einfach nachwischen!

Wurde versehentlich zu viel aufgetragen? Kein Problem! Wischen Sie die Schalung einfach mit einem Mopp nach. Danach ist die Schalung bereit zum Betonieren.

Weitere Hinweise, die Sie beachten sollten

Nicht über vorbehandelte Schalungen laufen

Vermeiden Sie, über bereits eingesprühte Flächen zu laufen. Die Fußabdrücke können auf dem späteren Bauteil erkennbar sein.

Verwendung von Trennmittel-Emulsionen

Haben Sie Emulsionen im Einsatz? Hier ist die Schalung einsatzbereit, sobald die weißen Tröpfchen, die das Betontrennmittel nach dem Auftragen hinterlässt, nicht mehr sichtbar sind.

Tipp: Der Fingertest als einfacher Trennmittel-Check

Eine einfache Methode festzustellen, ob die richtige Menge an Trennmittel aufgetragen wurde, ist der Fingertest. Hier sieht man schnell, ob man die applizierte Schalung noch einmal nachbearbeiten muss. Wurde das Betontrennmittel richtig aufgetragen, kann man sich die Nacharbeit sparen und es kann direkt mit dem Betonieren losgehen.

Zu viel Trennmittel-Auftrag: die Oberfläche ist nass anstatt glänzend

Nachdem man mit den Fingern über die Oberfläche gefahren ist, werden Spuren auf dem Ölfilm deutlich sichtbar. Hier sollte nachgewischt werden, um das spätere Beton-Ergebnis nicht negativ zu beeinträchtigen.

Optimal: glänzender Ölfilm auf der Schalungsoberfläche

Der Fingertest zeigt, dass die Oberfläche weder nass noch deutlich feucht ist. Die Schalung ist mit einem glänzenden Ölfilm bedeckt. Sieht die Schalung nach der Applizierung so aus, muss sie nicht nachgewischt werden. 

Die wichtigsten Anwendungstipps auf einen Blick:

  • Benutzen Sie ein ölfestes Sprühgerät mit Edelstahl-Behälter und einem Druckbereich von 4 bis 6 bar
  • Flachstrahldüse aus Edelstahl verwenden (Empfehlung: TPU800067-SS von Spraying Systems)
  • Auf einen dünnen, gleichmäßigen Trennmittel-Film achten (weniger ist mehr!)
  • Bei optimaler Trennmittel-Applizierung kein Nachwischen notwendig
  • Bei Überdosierung oder unregelmäßigem Sprühbild einfach nachwischen
  • Verwenden Sie ein Trennwachs bei komplexen Schalungsformen, Leisten oder Aussparungen

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