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Neue Konservierungsstandards in Werkzeugmaschinenfertigung und -logistik

Wer sich etwas Neues kauft, erwartet fehlerfreie Produkte in einem hochwertigen Zustand. Das gilt auch für Werkzeugmaschinen, die frei von optischen Mängeln und Flugrost sein müssen. Als führender Werkzeugmaschinenhersteller hat DMG MORI Kunden in aller Welt und macht in seinem Produkt- und Leistungsportfolio keine Kompromisse: Höchste Qualität ist der Standard.

Die Entwicklung

Bei der Entwicklung einer Verpackung für eine Werkzeugmaschine ist der Korrosionsschutz ein wesentlicher Aspekt. Die Auswahl eines erfolgreichen Korrosionsschutzkonzeptes ist daher neben dem Schutz vor mechanischen Defekten und Schmutz der dritte wesentliche Punkt, den es bei der Logistik zu berücksichtigen gilt.

Und hier ist es mit der Frage „Wie kann ich vor Rost schützen?“ allein nicht getan. Denn was passiert, wenn ein Korrosionsschutzmedium bei Inbetriebnahme in den Kühlschmierstoff gelangt? Wie kann der Korrosionsschutz möglichst einfach und gefahrlos appliziert und wieder entfernt werden?

Um darauf die richtigen, nämlich die jeweils im Einzelfall passenden, Antworten zu finden, müssen die bestehenden Prozesse in Produktion und Logistik genau unter die Lupe genommen und neu bewertet werden. Das erfordert die Expertise und das Knowhow eines Korrosionsschutz-Spezialisten wie FUCHS. Mit Projekten auf der ganzen Welt und jahrzehntelanger Erfahrung kann FUCHS wertvolle Unterstützung leisten. Das Unternehmen denkt in Prozessen sowie in abgestimmten Schmierstoff-Systemen und nicht nur an Korrosionsschutzmittel. Das kommt letztlich auch den Anwendern zugute, die eine gut geschützte Werkzeugmaschine erhalten.

Um ein einheitliches Vorgehen bei der Konservierung und Verpackung von Maschinen und Bauteilen in den DMG MORI Liefer- oder Produktionswerken, aber auch bei externen Zulieferern, sicherzustellen, wurde das DMG MORI Produktionswerk in Seebach beauftragt, Konservierungs- und Verpackungsstandards gemeinsam mit FUCHS zu entwickeln.

Prinzipiell verfolgt man dabei folgenden Ansatz:

  • Eine Korrosionsschutzlösung für die Kurzzeit-Konservierung von bis zu 5 Tagen. Während innerbetrieblicher Pausen und an Wochenenden soll sie zuverlässig vor Korrosion schützen, aber ohne dass eine Reinigung der Bauteile vor der Weiterverarbeitung notwendig ist.
  • Eine Lösung für die mittelfristige Konservierung von bis zu 12 Monaten sowie den EU-Versand. Diese Methode findet bei Teilen Anwendung, die eingelagert werden und/oder von einem Zulieferer versendet werden.
  • Eine Lösung für den langfristigen Korrosionsschutz von bis zu 24 Monaten sowie den Überseetransport. Damit sollen fertige Anlagen während der Überstellung zum Kunden zuverlässig geschützt werden.

 

Als letzte Konservierung vor Auslieferung an den Kunden kommt dem langfristigen Korrosionsschutz eine besondere Bedeutung zu. Sie hat maßgeblichen Einfluss auf den ersten Eindruck des Kunden bei der Inbetriebnahme - Fehler können hier schnell teuer werden.

Herausforderungen

Kritikpunkte am bisherigen Verfahren waren bei Projektaufnahme die langwierige Konservierung des Innenraums der Maschine sowie die Belastungen, denen die Mitarbeiter dabei ausgesetzt waren. Durch das langwierige Auftragen von lösemittelhaltigen Produkten mittels Pinsel waren die Mitarbeiter für längere Zeit den Lösemitteldämpfen ausgesetzt und mussten beim Betreten des Innenraums streng darauf achten, die Maschine nicht zu beschädigen und sich selbst nicht zu gefährden.

Durch das Ablaufen von senkrechten Flächen gelangte das Korrosionsschutzmedium zusätzlich auch an Stellen, an denen es theoretisch Schäden verursachen konnte. Und wie sollte man vor der Inbetriebnahme das bis dahin ausgehärtete Korrosionsschutzmedium wieder aus der Anlage rausbekommen? Dieser Arbeitsschritt konnte nur mühevoll mit lösemittelhaltigen Reinigern und viel mechanischer Arbeit verrichtet werden - und war entsprechend zeitaufwendig.

Die Lösung

Die Preisfrage war also: wie kann das besser gemacht werden? Die Antwort: mit einer detailliert abgestimmten Kombination aus Sprühequipment und Korrosionsschutzmedium. „Gesucht ist die beste Lösung, die unsere hohen Ansprüche an Qualität, Mitarbeiter- und Umweltschutz sowie die Effizienz erfüllt!“, so Roger Kluge, Prozessoptimierer bei DMG MORI.
Nach erfolgreich verlaufenen Korrosionsschutztests, Umwelt- und Arbeitsschutzprüfungen, Verträglichkeitsuntersuchungen mit Kühlschmierstoffen und anderen eingesetzten Materialien sowie Sprühversuchen des FUCHS ANTICORIT TX 11 und einem Sprühsystem eines namhaften deutschen Herstellers, zeigen sich folgende Vorteile:

  • Kein Mitarbeiter muss mehr zum Konservieren in die Werkzeugmaschine klettern,
  • praktisch keine Bildung von Sprühnebel, der sich an Stellen niederschlägt, die nicht benetzt werden sollen,
  • kein Ablaufen des Korrosionsschutzmediums mehr dank des ablaufgehemmten ANTICORIT TX 11 und dadurch eine deutlich geringere Verschmutzung des Anlageninnenraums,
  • bis zu 80% Zeitersparnis bei der Konservierung für den Anlagenversand,
  • keine Geruchsbelästigung durch den Einsatz des geruchsneutralen ANTICORIT TX 11,
  • deutlich reduzierter Arbeitsaufwand für den Servicetechniker bei Inbetriebnahme am Zielort – einfach mit einem trockenen Lappen das Korrosionsschutzöl abwischen. Eventuelle Rückstände sind in der Regel kein Problem dank guter Verträglichkeit mit dem Kühlschmierstoff (abgeprüft mit Vertretern der FUCHS ECOCOOL Reihe) sowie
  • ein reduzierter Ölverbrauch durch eine zielgerichtete Applikation und vergleichsweise dünnem Korrosionsschutzfilm.

Inzwischen ist das Verfahren soweit erprobt und durch Ergebnisse bestätigt, dass am Standort nun in weitere Applikationsgeräte investiert wird.

Zusätzlich zu den bereits genannten Erfolgen hat die Partnerschaft zwischen DMG MORI und FUCHS weitere Vorteile für den Standort Seebach hervorgebracht:

  • Reduzierung der eingesetzten Konservierungsmedien am DMG MORI Standort in Seebach von acht Typen auf nun zwei, nämlich ANTICORIT TX 11 für die Langzeitkonservierung und ANTICORIT DFO 8101 für die Mittel- und Kurzzeitkonservierung,
  • ein einheitlicher DMG MORI-Standard „Konservierung und Verpackung“, der aktuell auf weitere Werke sowie Zulieferer übertragen wird.
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